Die Geschichte des Corps Saxonia-Berlin zu Aachen

Von damals bis heute

Das Corps Saxonia-Berlin wurde am 3. Juli 1867, dem ersten Jahrestag der Schlacht bei Königgrätz, von 14 Studenten der Königlichen Gewerbeakademie in Berlin-Charlottenburg als landsmannschaftlicher “Verein der Sachsen” gegründet. Die Farben waren von Beginn an „Schwarz-grün-gold“.

Am 25. Januar 1883 erfolgte die Erklärung zum Corps. Am 12. März 1891 wurde das Corps Saxonia-Berlin in den Weinheimer Seniorenconvent (WSC) aufgenommen. Mit der Aufnahme in den WSC wurden die bereits bestehenden freundschaftlichen Beziehungen zum Corps Slesvico-Holsatia vertieft und auf die übrigen Corps des „Viererbundes“, bestehend aus den Corps Franconia Karlsruhe, Rhenania ZAB in Braunschweig, Slesvico-Holsatia Hannover und Stauffia Stuttgart, ausgedehnt. Im Sommersemester 1892 kam es zum Abschluss eines offiziellen Vorstellungsverhältnisses zwischen Saxonia und dem Viererbund. Zur Weinheimtagung 1897 erfolgte die Gründung des Fünferbundes durch Saxonia und die Corps des „Viererbundes“.

Während des Ersten Weltkrieges ruhte der Aktivbetrieb. Nach Kriegsende wurde der Aktivbetrieb wieder aufgenommen. Am 10. Mai 1930 wurden die Angehörigen des Freien Corps Saxonia-Berlin in das Corps Saxonia-Berlin aufgenommen, als dessen Folge sich der Fünferbund im Folgemonat auflöste.

Wegen des zunehmenden Drucks seitens der nationalsozialistischen Institutionen wurde am 3. November 1935 die Suspension und am 13. Juni 1936 die Auflösung des Corps Saxonia-Berlin beschlossen. Die Altherrenvereinigung Saxonia bestand jedoch als eingetragener Verein weiter. 

Mit der Zerstörung Berlins wurde auch das Corpshaus in der Englischen Straße stark beschädigt. Das aus den Trümmern der Hausfassade gerettete Corpswappen konnte nach der Verlegung des Corps nach Aachen in die äußere Fassade des Corpshauses in der Kaiser-Friedrich-Allee eingelassen werden.

Zunächst beschloss Saxonia jedoch zu seinen 84. Stiftungsfest, noch im Sommersemester 1951 den Aktivbetrieb in Berlin wieder aufzunehmen. Da sich jedoch in dem politisch schwierigen Berliner Umfeld der Nachkriegszeit der erwartete Erfolg nicht einstellte, verlegte Saxonia-Berlin zum 5. Dezember 1952 den Aktivbetrieb nach Aachen, führte von nun an den Ortszusatz „zu Aachen“ im Namen und trat als sechstes Corps dem Aachener SC (ASC) bei. 

1956 konnte das Corpshaus in der Kaiser-Friedrich-Allee 5 bezogen werden. Die Feierlichkeiten des 100. Stiftungsfest vom 13. bis zum 16. Juli 1967, an dem u. a. der Rektor der RWTH und der Regierungspräsident teilnahmen, stellten einen Höhepunkt in der Geschichte Saxonias dar. Das folgende Jahrzehnt war geprägt durch die Veränderungen an den deutschen Hochschulen im Nachgang zu den Studentenunruhen der späten 1960er Jahre.

Am 12. Januar 1980 wurde der Fünferbund mit den Corps Franconia Karlsruhe, Rhenania ZAB in Braunschweig, Slesvico-Holsatia Hannover und Stauffia Stuttgart feierlich wiederbegründet. In den 1980er Jahren erlebte das Corps eine Blütezeit, vergleichbar mit den 50er Jahren des gleichen Jahrhunderts. Diese fand Höhepunkte in den Feierlichkeiten des 120. Stiftungsfestes im Jahre 1987 sowie des 125. Stiftungsfestes im Jahre 1992. 

Ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre konnte Saxonia nicht mehr in ausreichendem Maße Nachwuchs gewinnen. Dies führte zur Suspension am 17. März 2003. 

Im Sommersemester 2011 konnte sich das Corps wieder rekonstitutuieren.